Ely in the House - ihre Entwicklung in den ersten 5 Wochen

Sep 252021

Wo beginnt man zu erzählen, wenn man einem wundervollen, bildhübschen Wesen ein Zuhause gibt, dass alles und jeden für extrem sonderbar, erschreckend und gruslig hält? Erstmal ist das Ziel der Reise völlig unklar. Also wartet man ab... Eigentlich sollten wir ja wissen, dass sich Neuankömmlinge in Sprüngen weiter entwickeln, aber natürlich hat man just in diesem Moment keine Möglichkeit das zu dokumentieren.

Tag 1 bis Tag 10:

Völlig verschüchtert liegt Ely wie fest gefroren in der Sofaecke. Wenn kein Mensch im Raum ist, steht sie kurz auf, dreht sich einmal lautlos um und legt sich wieder hin. Ein guter Windhund hat ja Personal, denn Essen und Trinken nur an seinem Liegeplatz ohne aufzustehen. Für alles und jedes muss man Ely vom Sofa ziehen und auf die eigenen Beine stellen. Auch so etwas selbstverständliches wie ein Garten ist völlig angsteinflößend. Also schnell die Terrassentür hinter Ely schließen, denn sonst ist sie augenblicklich wieder im Haus. Ely's Angst war die ersten 10 Tage so immens groß, dass sie sich nicht traute sich selbständig zu bewegen.

Tag 10 bis Tag 13:

undefined

Wir bitten die miserable Bildqualität zu entschuldigen. Morgens kurz vor 7 Uhr, galt es schnell zu fotografieren, dass Ely selbständig am Napf steht und frisst. Das Futter hat sie vorher, zum ersten Mal selbst eingefordert und brav - wie immer - aufgefressen.
Die Frau des Hauses war zu diesem Zeitpunkt schon sehr ernüchtert, denn Ely hat vor Frauen Angst und was bei Günter klappt, klappte bei mir noch Tage/Wochen nicht. Ich fuhr erstmal die Taktik, lass Ely in Ruhe, wer nicht will der hat schon! Willst du nicht Mittags mit in den Garten, dann gehst du eben nicht! Willst du nicht aufstehen zum Fressen? Dann musst du schauen, wie du zum Hocker mit dem Napf drauf kommst. Der Hocker stand mit Abstand vor dem Sofa, zeitweise sah Ely beim Fressen aus wie eine Giraffe am Wasserloch. Es ging darum, sie dazu zu bewegen, sich Stückchen für Stückchen vom Sofa herunter zu bewegen.
Ely wird nachwievor 3x täglich gefüttert, sie musste nicht verhungern und hat sich wegen der komischen giraffenmäßigen Fresshaltung auch nichts gezerrt.

undefined

Ein paar Tage nicht um Ely's Aufmerksamkeit zu buhlen und sie beobachten zu lassen brachte Erfolg! 3 Tage später...

undefined

Ich musste Ely zwar noch vom Sofa ziehen, aber sie frass selbständig frei stehend am Napf. Die Freude war riesig, ich hatte Tränen in den Augen.
Der Frust der fast vergangenen 14 Tage wandelte sich nun schlagartig in Optimismus und Zuversicht. Es war abzusehen, dass Ely die Strategie verfolgt, bei Günter ausprobieren und wenn nichts schlimmes passiert, es bei mir genauso auszuprobieren. Das Ely viel Zeit braucht, war uns von Anfang an klar und wir sind mit ihr geduldig. Trotz Geduld schließt sich Frust nicht aus. Da Günter, sowie ich mit Ely das Thema haben 2 Schritte vor und einer zurück.

Tag 14 bis Tag 30:

Kaum traute sie sich selbständig aufstehen um zu fressen, konnte Ely auch brav selbst zum Wassernapf gehen und trinken. Natürlich nur, wenn keiner sie beobachtet hat. Wir sind Meister im sich gegenseitig erschrecken bzw. im Freeze-Contest. Geht man durch den Gang um den Raum zu wechseln und begegnet zufällig Ely, friert man entweder selbst ein oder Ely macht schlagartig auf der Pfote kehrt und rennt zurück aufs Sofa oder ins Bett. 
Günter hat mir erst nach fast 4 Wochen verraten, dass der Schlüssel zu Ely Pfoten-Hand-Kontakt ist. Auf diese Idee wäre ich niemals gekommen, da Flet sowie Carlotta sich an den Pfoten überhaupt nicht anfassen lassen wollen. Wenn Ely neben einem liegt oder nachts bei einem schlafen möchte, gibt es ihr viel Sicherheit, wenn sie einen mit der/den Pfoten/n berührt oder an den Pfoten berührt wird. Ely hat ab jetzt auch gelernt im Bett zu schlafen.
Ely beginnt nun inzwischen auch sich zu putzen, sie hebt den Kopf, wenn man in den Raum kommt und wirkt aufmerksamer und interessierter.

Tag 30 bis jetzt:

Ely beginnt nun an den Spaziergängen und Wanderungen richtig teilzunehmen. Sie schnüffelt, sieht sich bewusst um und ist über die deutsche Pflanzenwelt baff erstaunt. Mittlerweile kann man Ely einfach rufen, wenn es in den Garten geht und sie kommt schon fast fröhlich an. Ely orientiert sich nun an Carlotta, auch wenn Carlottas Spielaufforderungen an Ely im Garten von Ely noch als viel zu wild eingestuft werden. Dann geben sich Flet und Carlotta spielenderweise gemeinsam im Garten die Kante. Es ist nicht so einfach für Ely mit diesen zwei extrovertierten, rüpelhaften Spaßkanonen klar zu kommen. Ely's Panik im Garten lässt nach, sie beginnt nun sich bewusst um zu sehen und auch herum zuschnüffeln.
Die Stressphasen beim Autofahren, werden kürzer, sie legt sich nun ab und döst. Trotz allem ist Auto ein wohl sicherer Ort für Ely und wenn wir nach dem Spaziergang/Wanderungen ans Auto zurück kehren, will sie sofort hinein. Gleiches gilt nach wie vor für unser Haus, wir müssen nun nicht mehr die Terrassentür schließen, denn Ely bleibt nun ein paar Minuten freiwillig im Garten ohne sofort hineinzulaufen.

Auf den Tag genau 5 Wochen:

Freitag den 24.09., mussten die Hunde eine halbe Stunde alleine bleiben, da ich einen Termin hatte. Als ich zurück kam, empfing mich eine wild wedelnde Ely. Ely hat bis Dato kein einziges Mal in den 5 Wochen gewedelt. Sie kam direkt ans Kindergitter hinter der Haustüre und freute sich sichtlich über meine Rückkehr. Carlotta und Flet freuten sich selbstverständlich auch.

Zwischen-Fazit:

Vieles ängstigt Ely noch stark: fremde Menschen im Allgemeinen, Frauen im Speziellen, ungewohnte Geräusche, Wind etc.;
Dafür gibt es auch viele Dinge womit Ely uns überrascht: als wir am Wochenende entlang der Härtsfeldbahn unterwegs waren und auf die Dampf-Lok samt Zug gewartet haben, sicherten wir Ely doppelt, da wir uns sicher waren, sie würde bei den sehr ungewohnten Geräuschen in nackte Panik ausbrechen. Nichts dergleichen geschah! Carlotta brach in Panik aus. Gottseidank war Carlotta mit an der Doppelleine für Ely, ergo auch gut gesichert.
Ely tastet sich an enges zu kuscheln heran. Sie beginnt phasenweise die Küche zu inspizieren und generell durchs Haus zu laufen und sich um zu sehen. Man muss Ely inzwischen bremsen beim Leckerli verteilen, denn sie mutiert zum Schnapp-Viech. Und das ist bei ihren winzigen purinarmen Leckerlis sehr gefährlich für die eigenen Finger. Hin und wieder läuft Ely schon neugierig hinter uns Menschen her und erschreckt dann über selbst.

Trotz Frustration und Ernüchterung in der ersten Zeit sind wir nun sehr zuversichtlich, dass Elys Entwicklung so positiv fortschreitet wie sie nun begonnen hat.

Es gibt keine veröffentlichten Kommentare.

Neuer Kommentar

Atom

Powered by Nibbleblog