Um einen Besuch bei meinen Schwiegereltern hinzubekommen, mussten wir raus finden ob Blue sich glatte Marmortreppen zutraut. Leider ist so etwas bei uns in der Gegend schwer zu finden. Nach kurzem Grübeln, fiel Günter sein Arbeitsplatz im Gebäude der Hauptfeuerwache in Augsburg ein. Kurzum hat Günter seinen Chef angerufen und eine Übungsstunde für den nächsten Tag vereinbart. Wir bauten völlig auf Flets Selbstsicherheit, denn er hat Büro von Welpentagen an gelernt und war selbstverständlich auch schon vor Ort. Ratzfatz die Hunde in den Lastenesel gepackt und ab nach Augsburg. Leider können wir kein Bildmaterial vom unserem Besuch bei der Berufsfeuerwehr beisteuern, denn wir hielten uns im nicht öffentlichen Bereich auf, wo fotografieren für private Zwecke zwar erlaubt ist, aber eine Veröffentlichung verboten. Nun aber zur Blue‘s eigentlicher „Übungsstunde“ mit dem großen, breiten Marmortreppenhaus. Unsere Sorgen waren absolut unbegründet: Flet ging die Treppe voraus, Blue folgte auf der Whippetpfote, als hätte sie nie etwas anderes in ihrem Leben gemacht. Es ging 2 Stockwerke nach oben, dann folgte ein langer Gang mit Abzweigung und abermals ein Stockwerk treppegehen. Und schon waren wir an Günters Arbeitplatz in der Leitstelle angekommen. Zuerst meldeten wir uns brav bei Günters Chef an, wo Blue super neugierig das Büro erkundete. Papierkörbe sind für die Maus unwiderstehlich. Als Blue den Kopf in den Papierkorb steckte, kam bei mir eine Erinnerung an Flet‘s ersten Bürotag bei mir im Ausbildungsbetrieb: Er fand im Papierkorb meiner Kollegin einen Teebeutel, fand die Beute sowas von toll, dass er sie durchbeuteln musste. Der gesamte Inhalt des Teebeutel‘s klebte großflächig am Aktenschrank. Wegen Flets geringer Größe konnte ich das aber vom Blickwinkel hinter meines Schreibtisches nicht sehen. Als eine Kollegin das Büro betrat, die Hände über dem Kopf zusammen schlug und sagt: „Hat der Hund sich angekackt?“, sah‘ ich das Malheur. Der Inhalt eines grünen Teebeutels an einem hellgrauen Aktenschrank, sieht wirklich zum Verwechseln aus. Nun Schluss mit Flet‘s Kinderquatsch, zurück zur Zaubermaus Blue. Die süße Maus ging freudig auf alle Kollegen zu, schaute sich neugierig um und war der Star der Feuerwehr. Nach kurzem Aufenthalt, den sie bravurös meisterte, ging es zurück durch einen langen Gang mit Fenstern bis zum Boden. Blue zeigte keinerlei Angst oder scheu vor der großen Höhe und tippelte im Anschluss kontrolliert und freudig die 3 Stockwerke ins Foyer hinab. Die Hauptfeuerwache liegt sehr günstig, unter anderem auch verkehrsgünstig an einer 4-spurigen Straße. Diese läuft aber parallel zum Lech, der durch einige Baumreihen geräuschsmäßig von der Straße abgekoppelt ist. Blue war freudig als wir aus der Feuerwache kamen, so gingen wir mit ihr einen kleinen Umweg über eine kombinierte Straßenbahn- und Bushaltestelle und dann 700 bis 800m an der 4-spurigen Straße entlang bis wir dann hinunter zum Lech als Entspannungsprogramm abzweigten. Viele LKW‘s und Busse machten Blue das Leben etwas schwer. Die letzten 100m bis wir an der Abzweigung zum Lech hinunter waren, braucht Blue viel Motivation um weiter zu gehen. Uns war klar, dass bei Blue die Belastungsgrenze erreicht war. Kaum auf dem Spazierweg am Lech entlang, entspannte sich Blue und interessierte sich für jedes Rascheln im Laub. Hier konnten wir dann auch einige „Beweisfotos“ machen. Nach einer viertel Stunde Entspannung, traten wir letzten Wegabschnitt zurück zur Feuerwehr an. Günter gelang es, dass Blue sich durch Kommandos völlig auf ihn konzentrierte und größtenteils den Lärm und Verkehr vergessen konnte. So kamen wir flott ans Ziel. Auf dem Weg zurück zum Auto wurde im hinteren Teil des Feuerwehrgeländes eine Übung mit 3 lauten, zischenden Löschfahrzeugen abgehalten. Blue war so entspannt, dass sie die Übung interessiert beäugte. Auch die dann wegfahrenden Löschfahrzeuge waren auf einmal nicht mehr bedrohlich. Nun konnten wir gemütlich das Auto erreichen und die Heimreise antreten. Kurz nachdem wir das Ortsschild Augsburg stadtauswärts erreicht hatten, schliefen beide Windbeutel.
Morgens war erstmal Ballast abwerfen im Garten angesagt, dann ging es zum Einkaufen und im Anschluss auf Stadttour. Flet ist sehr abklärt und langweilte sich ob den Eindrücken die Blue super spannend fand. Wir steuerten einen Parkplatz fast in der Innenstadt an und zog von dort los. Erstmal ging es über den verkehrsberuhigten Marktplatz, vorbei an Eiscafés, Restaurants, unter einem schmalen Baugerüst an einem Altstadthaus vorbei in eine Ladenpassage. Blue folgte uns ohne zu zögern in den langen schmalen Ladentunnel. Dort ist momentan so gut wie nichts los, da fast alle Geschäfte leerstehen. Weiter ging es in ein 2-stöckiges Drogerie-Kaufhaus. Wir wollten ansich mit Blue das Aufzugfahren üben, aber leider war dieser defekt und eine Rolltreppe ist für Hunde viel zu gefährlich. Also zogen wir mit Blue durch Parfümerie-Abteilung, deren Geruchsexplosion Blue erstmal zum Stillstand brachte. Soviele verschiedene synthetische Düfte musste ihre Hundenase erstmal verarbeiten. Danach waagte sich Blue langsamen Schrittes und Flet immer in Sichtweite habend durch die Regalreihen. Wir hielten noch einen kurzen Schwatz mit den Verkäuferinnen, da wir mit 2 Windhunden wieder ordentlich aufsehen erregten. Genauso unspektakulär wie der Hinweg, verlief auch der Rückweg zum Auto.
Haben sich die 2 Windbeutel abends im Garten nochmal ordentlich ausgetobt und schlafen oder dösen im Wohnzimmer, gibt es endlich eine Gelegenheit ein Kameraprogramm auszuprobieren für das es bisher immer an der Gelegenheit gemangelt hat.
Nachdem das Autofahren im Pick-Up schon prima klappt, gab‘s nun vergangenes Wochenende einen kleinen Härtetest: Ford Fiesta ST – Sportfahrwerk (bockhart abgestimmt), 182 PS. Zuerst mussten sich die Wuffi‘s mit dem deutlich kleineren Hinterbankabteil zurecht finden. Nachdem 8 lange Beine ohne Knoten ihren Platz gefunden hatten, ging‘s auf Tour durch den Meteoritenkrater im Donau-Ries. Puhh, hatte Blue landschaftlich was zu gucken. Kurz nach Halbzeit der Tour wusselte Blue aufgeregt auf dem Hinterbankabteil umher. Galgopfote schwungvoll in Whippetmagen gibt schnappatmenden grollenden Whippet. Wir hatten den Wink mit der Galgopfote verstanden, der nächste Feldweg war unser Ziel. Kurzerhand beide Hunde ausm Auto und einen wunderschönen Spaziergang über sattgrüne Wiesen unternommen. Kaum unterwegs, förderte Blue auch die Knödel der Aufregung zu Tage. 20 Minuten später und ohne nervigen Ballast traten wir die Heimfahrt an. Kaum losgefahren, legte sich Blue mit dem Kopf auf der Mittelkonsole zwischen den Vordersitzen ab und schlief ein. Ein Dorf vor unserem Heimatort erwachte die Dame und war sichtlich verwirrt, wo sie sich befand. Die Gegend erkannte sie dann aber fluchs und beruhigte sich wieder.
Blue ganz erstaunt das die Chefin auch Autofahren kann...
...auch hier kann Blue beim Autofahren kuscheln...
Um uns nicht ständig im Tagesablauf zu wiederholen, haben wir nun einige Tage in‘s Land gehen lassen. Mittlerweile hat sich unser kleines neues Rudel gefestigt und Blue lernt langsam wie rüpelhaft und etwas rabiat ein Whippet spielt. Anfangs gab es im Punkt „Spiel“ doch deutliche Differenzen. Die zwei haben sich spieltechnisch einfach nicht verstanden. Wer „böses“ dabei denkt, würde daraus schließen, dass der Klügere nachgegeben hat. Nachdem das Abrufen auf dem Spaziergang mit langer Leine von Blue mit einer kleinen Bestechung in Form von kleinen Käsewürfeln schon prima geklappt hat, haben wir gestern beide das erste mal im Garten Freigang gewährt. Davon haben wir leider weder Bilder noch Video, da wir Menschen mit Ausweichen und Staunen ob der Geschwindigkeit von Blue mehr als nur beschäftigt waren ;-) Die zwei haben gute 20 Runden in 5 Minuten in Fullspeed gedreht und waren hinterher platt und glücklich. Von wegen unser alter Whippet-Herr und „altes Eisen“. Flet war – erstaunlicherweise – schneller wieder fit und konnte beim Abendspaziergang sein übliches Tempo vorlegen, Madame trottete etwas müde hinterher. Gestern mussten wir Menschen uns auf Lebensmittel- und etwas Schnäppchenjagd durch die Geschäfte begeben. Warten im Auto funktionierte bei beiden vorbildlich. Heute konnten wir noch ein paar Impressionen im Garten als kleines Video einfangen. Blue wollte spielen, Flet hatte keinen Bock. Aber nachdem Blue beharrlich blieb, ließ sich Flet doch noch zu einer kleinen rüpelhaften Flitzerunde bewegen.
Blue & Flet im Fressnapf - die Schnäppchenjäger unter sich...
Die Basic‘s unserer Tagesablaufs funktionieren schon bestens. Nach nun 2 Tagen Verarbeitungspause für Blue stand nun gestern wieder Autofahren auf dem Übungsprogramm. Nach einem schönen Mittagsspaziergang bei Sonnenschein packten wir die zwei Nasen ins Auto und fuhren los. Irgendwie ging es uns Menschen im Gegensatz zu den Hundis mit dem Frühstück nicht auf, also war unser erster Zwischenstopp der Drive des großen goldenen M. Die Hunde verhielten sich auf der Rückbank vorbildlich und es wurde nicht gebettelt. Flet benutzte Blue zwischenzeitlich sogar als Kopfkissen. Nach der kleinen Stärkung für uns ging es auf unserer Tour weiter. Nach 25 Minuten der nächste kleine Zwischenhalt bei einem Discounter mit gelbem Logo. Wir verließen das Auto und besorgten in Windeseile ein paar Kleinigkeiten. Flet blieb – wie immer – völlig gelassen und auch Blue blieb ruhig. Sie stand zwar die ganze Zeit über auf der Mittelkonsole als wir im Laden waren, aber ein Supermarktparkplatz kann beobachtungstechnisch auch ganz schön spannend sein. Nach gut 45 Minuten waren wir wieder zu Hause. Den restlichen Tag verbrachten wir ruhig und drehten nur nebenbei von der abendlichen Raubtierfütterung noch ein Video.
Bahnbrechende Neuigkeiten haben wir heute keine, frei nach dem Motto: "Keine Neuigkeiten ist besser als schlechte Neuigkeiten.". Blue und Flet wachsen immer mehr zusammen. Sie lagen gestern Abend schon kurz zusammen im großen Häuschen im Schlafzimmer. Wenn ich dann aber nach beiden schaue, kommt sich Flet ertappt vor und wechselt den Platz. Zu uns Menschen hat Blue inzwischen einiges an Vertrauen gefasst und freut sich wie ein kleines hüpfendes Kind über jeden Kontakt mit uns. Gleichzeitig hat sich auch begonnen uns zu vermissen, wenn sie uns mal nicht sehen kann. Wir lassen sie dann aber heulen/weinen, meist es gibt es sich nach wenigen Minuten. Als Bonbon haben wir heute viele tolle Bilder mit den zweien. Das Wetter war so traumhaft gestern, dass wir Blue an der Leine ausgiebig den Garten erkunden ließen.
Der Tag startete mit grauseligsten Wetter: Regen, Wind und Kälte. Aber getreu dem Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter – nur falsche Kleidung!“, die Windbeutel in ihre Regenmäntel gepackt und ab zum Morgen-Spaziergang. Auf halber Strecke verwandelte sich der Regen in einen heftigen Platzregenschauer und Blue war felsenfest der Meinung, sie könnte sich unter einen Busch stellen und warten bis es vorbei ist. Günter und Flet waren schon gute 200m weiter und Blue schaute den 2en ungläubig hinterher. Was für eine Diva, hat sie noch nicht mitbekommen, dass der Regenmantel tatsächlich wasserdicht ist? Na immerhin war sie davon zu überzeugen, als der Regen etwas nachließ, dass wir heim gehen können. Zuhause machten wir uns einen ruhigen Tag und die Hunde verschliefen die meiste Zeit. Spätnachmittags erwischten wir noch einen sonnigen Moment für den 2. Spaziergang. Da war der Elan und Spaß dann gleich viel größer... Das beste am Heimkommen war die Raubtierfütterung für die zwei. Füttern klappt inzwischen problemlos. Während des Vorbereiten des Futters werden beide nun schon ordentlich frech. Und wer frech ist, kriegt Platzverbot. Blue pirschte sich dann über den Essbereich im Wohnzimmer an die Durchreiche, in der Hoffnung dort evtl. etwas abstauben zu können. Wir schaffen es immerhin bei beiden noch, den gefüllten Napf auf den Boden zu stellen. Flet entwickelt sich inzwischen mehr als nur zum Gierlapp. Nachdem Fressen wurde erstmal eine Runde geschlafen. Wie es sprichwörtlich so ist, Kinder lernen beim Schlafen, eroberte Blue fluchs nach dem Aufwachen die Couch. Flet dudelte es ohne Probleme. Das Eis zwischen beiden scheint nun endgültig gebrochen. Kurz vor dem Zubettgehen lag Flet in seinem riesigen Häuschen im Schlafzimmer, Blue war aber der Meinung sie würde da nun auch gerne liegen, da Flet ansich nachts im Bett schläft. Sie ging zu Flet, schnüffelt an seiner Schnauze und Flet streckte die Flügel und verließ das Häuschen. Wir mussten schallend lachen. Wer hat hier die Hosen an?
Blue hat mittlerweile alle scheu und Angst abgelegt und wuselt um uns Menschen freudig herum, folgt uns in jedes Zimmer wie ein Schatten und orientiert sich stark an Flet. Sie ist sogar etwas maulig, wenn sie mal nicht mit in den Keller darf oder Günter alle paar Tage zum Lebensmitteleinkauf einige Zeit weg ist. Wir schauen stark darauf, dass sie die Kellertreppe nicht öfter als maximal 3mal täglich gehen muss. Wobei es auch hin und wieder vorkommt, dass die beiden vierbeinigen Wirbelwinde schneller im Keller sind, wenn man die Tür öffnet, als man schauen kann. Da noch etwas Ordnungsbedarf im Haushalt bezüglich der hinzugekommenen Hundeutensilien (Leinen, Halsbänder, Geschirr etc.) bestand, haben wir die Autofahr-Übungsrunde mit einem kurzem Baumarktbesuch mit anschließendem kurzem Spaziergang ausgedehnt. Blue waren die automatischen Eingangsglastüren sehr suspekt, aber als sie gemeistert hatte und einer kleinen Orientierungs- und Denkpause, überwog wieder die Neugier. Das 2 Windbeutel im Partner-Look im Baumarkt nicht ganz unauffällig sind, haben wir schon vermutet, aber jeder Mitarbeiter verfolgte uns mit Blicken und luckte uns fasziniert nach. Als wir die kleine Wandgarderobe in Händen hielten und an der Kasse standen, war die Kassiererin dermaßen von den 2en fasziniert, dass sie das Kassieren vergaß. Auf dem Weg aus dem Baumarkt, interessierten Blue die seltsamen Glastüren schon gar nicht mehr. Erstmal die ergatterte Ware im Auto deponiert, entdeckten wir noch einen vielversprechenden Spaziergehweg, den wir den Hunden natürlich nicht vorenthalten konnten. Die Heimfahrt verlief für beide dann schon entspannter. Es schien Blue aber noch nicht Neues genug zu sein, denn sie sprang nach einer Spielrunde mit dem Stofftieren übermütig aufs Sofa und gleich wieder runter. Wir hatten Glück und konnte das im Bild festhalten.
Blue legte sie anschließend zum Schlafen weg und wie es mit dem nächsten Tag weitergeht, dann morgen...
Entschuldigt die miserable Bildqualität bei dem Autofahrbild.
Zum Tagesablauf schreiben wir nun nicht mehr viel, denn er läuft inzwischen relativ reibungslos. Blue erkundet nun selbständig jedes Zimmer und ist jedes Mal auf‘s Neue überglücklich, wenn sie eines geschafft hat. Nach einer freudigen Spieleinlage der beiden Vormittag haben sich beide auf die nebeneinander stehenden Körbchen verteilt. Zwischen den Schnauzen war ca. ein halber Meter Platz. Das war Grund genug für uns, den Entschluss zu fassen, dass wir mit beiden zusammen mit dem Autofahrtraining beginnen können. Wie zu erwarten war, war das einsortieren von 8 Beinen, 2 Köpfen und ultralangem Galgo-Hals nicht ganz einfach und erforderte gewisse Logistik. Entsprechend etwas aufgeregt ging es auf kurze Tour. Blue hat für sich bereits am ersten Abend einen sicheren Weg von der hohen Rückbank des Pick-Ups hinunter auf die Straße gefunden, den sie inzwischen perfektioniert hat. Da beide Hunde noch etwas aufgeregt waren nach ca. 15 Minuten fahren, gönnten wir ihnen im Anschluss eine kleine Runde um den Häuserblock und statteten dem Garten noch einen Besuch ab. Nach der abendlichen Raubtierfütterung schlich Flet noch suchend umher, er hatte schließlich seit Samstag kein Kauzeug mehr bekommen. Entsprechend aufgeregt waren wir Menschen, als wir für beide erstmal Leckerlis verteilten – in diesem Fall, getrocknete Kaninchenohren mit Fell. Wir haben es mit dem selben Verfahren gemacht wie bei der Fütterung Morgens und Abends und es hat bestens geklappt. Blue war so überglücklich über das Kaninchenohr, dass sie danach sofort im Körbchen träumend einschlief.
Unser morgendlicher Ablauf hängt timingmäßig an Flet‘s Medikamentengabe. Das es, wenn Flet versorgt ist, ab in den Garten geht scheint für Blue sehr willkommen zu sein. Sie geht zielstrebig inzwischen die Treppe in den Keller hinunter und wuselt ganz aufgeregt um Flet herum bis beide angeleint sind und es in den Garten geht. Im Garten erledigen beide ihr Geschäft und nachdem es so früh am Morgen draußen noch sehr frisch ist, freuen sich beide wie Schnitzel über das wohlig warme Haus. Günter wird dann auf dem Fuße verfolgt, bis beide ihr Frühstück vor sich sehen haben. Auch klappt Flet‘s Konzentration auf seinen eigenen Napf inzwischen besser. Wir müssen wenig moderieren. Günter hat nun 3 Wochen Urlaub und daher gibt das Wochenend-Ruhestündchen Morgens auch unter der Woche, dass für den Verdauungsvorgang von beiden gerne angenommen wird. Der restliche Tagesablauf beginnt sich nun langsam einzuspielen. Blue fühlt sich mehr und mehr zu Hause. Die Madame wird um einiges mutiger. Gestern Abend kämpfe sie sich Pfotenbreite um Pfotenbreite ins Arbeitszimmer vor und freute sich tierisch, als sie es geschafft hatte. Ihr Mut schien gestern Abend sehr groß, denn sie meisterte das auch mit dem Schlafzimmer. Zufrieden rollte sie sich dann wieder in‘s große Körbchen im Wohnzimmer zusammen. Das Blue sich nun richtig wohlfühlt ist im einzigen Bild des 2. Tages verewigt.
Der Tag begann wie immer, 06:30 Uhr Flet bekommt sein Medikament und darf zusammen mit Blue in den Garten. Für Flet war das Anleinen im Garten erstmal ungewohnt, aber Blue und Flet bildeten ein gutes Team. Im Anschluss folgte die Raubtierfütterung. Ich muss der Vollständigkeit halber erwähnen, dass Flet bis dato ein Frühstücksverweigerer war. Flet bekam seinen Napf mit Trockenfutter zuerst und warf einen Blick zu Blue. Blue war mit ihrem Napf zuerst fertig – die Lektion vom Vorabend hat sie sich gut gemerkt. Typisch Sonntag, ging es im Anschluss erstmal wieder genüsslich verdauend ab ins Bett/aufs Sofa/Körbchen. 08:30 Uhr war Aufstehen angesagt, Kaffee für die Menschen, kleine Spieleinlage für die Windigen. Um 09:00 Uhr ging es auf einen Morgen-Spaziergang. Beim Spaziergang beobachteten wir Blue und wir hatten den Eindruck, dass die weiten Ackerlandschaften im Donauried Erinnerungen wachrufen. Blue stöberte am Feldrand, scannte jedes Feld genauestens ab und luggte in die hohen Maisfelder. Es war so, als würde sie in der Zeit zurückversetzt werden. Flet ist ja jagdmäßig auch triebig, aber an der Leine ist ihm etwaiges Ausschau halten nach Wild ziemlich egal. Ganz anders Blue, hier merkte man ganz deutlich, dass sie durchaus Jagderfahrung besitzt. Sie war aber trotzdem an der Leine problemlos handlebar und es war ein richtig schöner Spaziergang. Zu Hause angekommen war erstmal wieder Schlafen und neue Eindrücke verarbeiten angesagt. Blue hat sich das riesige orthopädische Körbchen erobert und gibt es auch nicht mehr her. Flet‘s Blick war zu genial, als er des späteren Abends vom Sofa springt, freudestrahlen zum Körbchen läuft und feststellt, dass es schon besetzt ist. Flet macht Blue das Körbchen aber bisher nicht streitig und geht stattdessen in sein Häuschen bzw. aufs Sofa. Man merkt Flet immer noch an – äußerst verständlicherweise – das er uns Menschen noch ungern mit Blue teilt. Hin und wieder knurrte er Blue kurz an, wenn sie zu uns kommt und er direkt neben uns liegt. Im Laufe des Nachmittags/Abends besserte sich das. Wir nutzten die Gelegenheit und gaben Blue ein paar ausgiebige Streicheleinheiten im Körbchen, Flet interessierte es nicht sonderlich. Er blieb einfach dösend auf dem Sofa liegen. Blue schien genau auf dieses Zeichen gewartet haben von uns, freute sich unheimlich und schaut seitdem immer wieder mal nach uns. Ihre Schreckhaftigkeit nimmt zunehmend ab. Am Abend konnte Blue schon einfach weiter dösen/schlafen, wenn wir am Körbchen vorbei gingen und den Raum verließen. Generell konnten wir den Tag über beobachten, dass Blue sehr viel schlief und es sich einfach gut gehen ließ. Die Raubtierfütterung am Spätnachmittag war problemlos, auch wenn wir Flet noch eine gewisse Zeit moderieren müssen. Blue isst ihren Napf ohne Wenn und Aber leer und ist immer schneller als Flet fertig. Nach der Fütterung ließen wir beide noch ungefähr eine Stunde Ruhen bis wir zu einem kleinen Abendspaziergang aufbrachen. Danach wurde gedöst, es ging kurz vor dem Zubettgehen nochmal in den Garten und dann ins Bett.<br><br>Wie es mit Tag 2 weitergeht, erfahrt ihr morgen...
19:30 Uhr, Dämmerung, Regen – Blue‘s Chaffeur erreicht den Zielort. Nach kurzer Erklärung, wie man aus der hohen dunkelgrauen Kutsche am besten aussteigt, war Türrahmen und Trittbrett als Hilfe sehr willkommen. Den Rundgang an der Grundstücksgrenze und eine kurze Runde durch den großen Garten fand Blue sehr spannend. Nun aber rein in‘s warme Haus und ganz vorsichtig den Gang bis zum Wohnzimmer inspizieren. Achja, da war ja noch Flet – der im Schlafzimmer vorerst weggesperrt war und lautstark rumkrakelte. Tür auf, kurzes Hundebegrüßungsgewusel und Flet kam an die Leine, denn er hatte seine gute gentlemanlike Kinderstube im Keller vergessen. Blue sah sich im Wohnzimmer ganz vorsichtig um und war regelrecht von ihrem Mut selbst erschreckt wenn sie einen Schritt mehr in den unbekannten Raum waagte, als sie sich selbst zutraute. Als es für Blue kurz darauf gebratene Pute mit Karotten gab, mutierte Flet zum hüpfenden, prustenden Gremlin. Die Leine hat auch da ihre Berechtigung. Nach ca. 2 Stunden entspannte sich Flet zusehendes und Blue döste auch in Ruhe. Eine Runde durch den Garten an der Leine zum Pipi machen schaffte dann doch etwas Vertrauen zwischen den beiden. Flet döste danach auf dem Sofa und wir konnten ihn ableinen. Für Blue gab es von Flet dann eine erste Lehrstunde: Blue hatte den Trockenfutternapf entdeckt und bediente sich freudig, als Flet hinging sie zur Seite schob und den Napf fast auf einen Sitz leerte. Günter nahm Blue dann auf Seite, Flet kam mit mir in die Küche und Blue inhalierte in einer affenartigen Geschwindigkeit den Rest der gebratenen Pute mit Karotten. Memo an uns: Flet hat sich gestern fast heillos überfressen aus Gier und Futterneid – der Herr wird wesentlich kürzen treten müssen fressensmäßg. Die anschließende erste Nacht verlief zwischen beiden Hunden sehr ruhig. Blue schlief im Wohnzimmer im Körbchen, Flet bei mir im Bett und Günter als etwaiger Moderator auf dem Sofa. Vorerst mal lieber nichts dem Zufall überlassen.
Der Countdown läuft… Gute 2 Wochen noch, dann holen wir Blue von ihrer Pflegestelle in der Schweiz ab. Schon Anfang September werden wir noch als Tagesausflug ein Besüchli bei Blue machen. Wir freuen uns schon sehr. Die Vorbereitungen für Blue‘s Einzug sind schon fast vollständig abgeschlossen. Bürokratie wurde abgearbeitet, sich Gedanken um die Reiseplanung mit Besuch beim Zoll auf dem Rückweg mit Blue nach Deutschland gemacht, die Platzvorkontrolle wurde mit Bravur bestanden. Blue ist zwar eine superzierliche Galga, aber das Whippetzubehör passt dann doch nicht zu 100%. Also musste die notwendigste Ausstattung mit Mäntel für die heißblütige Spanierin besorgt werden, sowie Geschirr, Halsbänder, 3-Meter-Leinen, Autosicherungsgurt etc. pp.. Wir waren schlussendlich doch verblüfft, dass wir nicht mehr besonders viel anschaffen mussten und sehr sehr vielen Verlockungen der Hundezubehör-Industrie wiederstehen konnten. Es gibt schließlich schon genügend Dinge die die Welt nicht braucht, 60 % von Hundezubehör gehört dazu. Flet merkt auch, dass etwas in vollem Gange ist. Er liegt mindestens einmal täglich hinter der Haustür und wartet ob Blue nicht schon durch die Tür tritt. Schlussendlich sind wir auf Flet‘s Gesicht gespannt, wenn Blue dann bei uns ist. Vergangenen Freitag wurde Blue kastriert, die OP hat sie prima überstanden. Wir werden per E-Mail von Blue‘s Pflegestelle auf dem Laufenden gehalten und mit jeder Menge Fotos der Zaubermaus versorgt. Sie ist schon nahezu wieder fit und möchte wieder rumkaspern. Blue wird mit ihren 1,5 Jahren ordentlich Schwung in den Altwhippet-Herren-Haushalt bringen, aber die zwei haben sich beim ersten Treffen so hervorragend verstanden – Flet wird sich schnell arrangiert haben und uns Leinenträger dann mit vorwurfsvollem Blick fragen, warum wir ihm dieses Glück nicht schon viel, viel früher gegönnt haben.
Grüzi mitanand‘, bei der ganzen Geheimnisstuerei meiner Leinenträger, wird man ja ganz konfus. Da verschieben sich glatt ganze Kontinente… Laut meiner Leinenträger habe ich gestern Europa verlassen, aber irgendwie steckt da wohl ein kausaler Fehler drin, denn soweit sind wir gar nicht gefahren. Wobei einiges schon anders war. Alles in diesem anderen Land war beschaulicher und ruhiger. Selbst auf den Straßen herrschte eine Gelassenheit die man sich in Deutschland nur wünschen könnte. Ich wunderte mich ja schon, seit Tagen sehe ich auf der Flimmerkiste immer die den gleichen blauen Windhund durch die Gegend hopsen. Sehr attraktive Erscheinung, dass muss ich schon sagen, hochelegant, blitzblau und äußerst apart. In meiner Not, zu diesem tollen Hund zu gelangen, versuchte ich schon mich hinter die Flimmerkiste zu mogeln bzw. unter dem HiFi-Schrank durchzubuddeln. Leider erfolglos! Es kommt mir ja immer äußerst spanisch vor, wenn ich in Herrgottsfrühe in das Auto gepackt werde – und dann schießen auch noch meine Agenten den Vogel ab und fahren mich zu der Madame aus dem Video. Bei aller Beschaulichkeit vor Ort, die Windhunde können auch hier schnell rennen. Ganz schön anstrengend bei der Hitze. Nun habe ich es endlich begriffen, diese tolle Madame ist nicht nur blitzblau sondern heißt auch so, nämlich „Blue“. Also „Blue“ ist so genau meine Kragenweite – eine absolute Traumfrau. Chef‘s, können wir die nicht einfach mitnehmen? Ich unterstellte wie bei 120.000 Versuchen zuvor, ein NEIN zu kassieren, aber die Leinenträger scheinen etwas weich in der Birne. Nun witterte ich meine Chance – jetzt oder nie! Ich traute meinen Whippet-Öhrchen kaum, die Antwort lautete JA! Nun nochmal zum mitschreiben, wirklich ja? JA! …aber nicht sofort... Ich habe schon verstanden, Warten auf‘s Christkind... Also doch nicht warten bis zum Christkind? Was, dass Mädel muss vorher nochmal zum Arzt? Ist ja auch klar, denn diese tolle Dame nehme ich nur fit, geprüft und geimpft.
Fotos: Gillas Willi
Madame Blue
Anmerkung der Leinenträger: Unser Dank gilt Blue's Pflegeeltern für den wunderschönen gestrigen Tag und der überaus herzlichen Empfang. Wir freuen uns schon auf's nächste Treffen in der Schweiz.