Verflixt nochmal: Was ist Ostern? Warum verstecken Hasen Eier? Unser Osterurlaubsbericht!
Apr 022013geschrieben von Flet
Ich muss es jetzt doch mal los werden: Das ist nun das 5. mal in Folge, dass euer menschliches Brauchtum "Ostern" miterlebt habe. Aber irgendwie werde ich daraus nicht schlau. Gut, bei meinem ersten Ostern war ich erst 2,5 Wochen alt. Im Groben habe ich schon verstanden, dass es da um bunte Eier geht die es als Geschenke gibt. So ganz richtig kann das aber auch nicht sein, weil a) bekommt man die Geschenke nicht, denn man muss danach suchen und b) was man findet ist dann nicht immer ein Ei. Und die nächste Randerscheinung des Ganzen ist, das behauptet wird, dass die Wahrscheinlichkeit für weiße Ostern höher liegt als für weiße Weihnachten. Und wenn das eintritt, dann müsse man die Eier ja in den Schnee werfen, dass man keine Fußspuren sieht und die Suche nicht offensichtlich ist.
Soweit ist das ja noch logisch, aber es scheint wohl auch zu diesem Brauch zu gehören, dass auch andere Dinge versteckt werden. Irgendwie war schon 2 Tage bevor wir in den Schwarzwald aufbrachen das Dauerthema: "Der Kochlöffel ist weg...".
Auf der Fahrt in unseren Osterkurzurlaub lag die Besteckschublade der Wohndose mitten auf dem Boden vor der Küche. Also a) wer hat die Schublade rausgeworfen?, b) da liegt doch kein Schnee und c) warum ist nun der Kochlöffel im Wohnwagen auch noch weg?
Meine Leinenträger haben erstmal geflucht wie die Bierkutscher, aufgrund des 2. verschwundenen Kochlöffel's in 2 Tagen. Ich bin ja nachwievor der Meinung, dass es in unserem Wohnwagen gelegentlich spukt.
Nun komme ich aber mal zu unserem eigentlichen Kurzurlaub:
Grundsätzlich mal völlig atypisch für meine hin und wieder hektischen Leinenträger waren da gleich ein paar Highlights für mich dabei. Normalerweise verziehe ich mich immer dankbar in mein Körbchen in unserem fahrbaren Untersatz, wenn es im Wohnwagen-Stellgelände um's Ankuppeln des Schiff's geht. Aber was war denn da los? Ich werde aus dem Auto geholt und stehe sprunggelenktief im Schnee. Bähh... Da kläfft auch noch ein anderer Hund am Zaun. Aber es scheinen sich die Leinenträger untereinander zu kennen. Als ich mir den anderen Hund näher angeschaut habe, kann ich nur sagen: Typisch Jungspund. Kaum der Wurfkiste entsprungen, meint man, die größten Töne spucken zu können.
Für einen kurzen Sprint im abgesperrten, hoch eingezäunten Gelände war der schwarz-weiße Wusel ja ganz lustig. Wie ich mitbekommen habe, heißt er Nico und ist der Familien-Hund unseres Wohnwagen-Verkäufer's nebenan. Besonders lange mochte ich mich aber mit ihm nicht beschäftigen, mir war kalt und ich bin mit dem Alter nun auch einfach etwas gesetzter geworden, dass ich die Welt nicht jedes Mal auf's Neue erobern muss. Boah war ich dann aber froh, als ich wieder im Auto im Körbchen war. Kurz darauf war auch das Schiff angekuppelt und es ging los. Es sah' die erste halbe Stunde wie eine ganz normalen Urlaubfahrt aus. Entweder haben sich die Leinenträger verfahren oder es geht tatsächlich diesmal zu einem anderen Ziel. Einen Teil der Strecke kannte ich schon. Es geht also in den Schwarzwald. Was für den Punkt "wir haben uns verfahren" sprechen würde, ist das seltsame vor sich hin brabbelnde Kästchen im Auto (Anm. d. Red. Navigationsgerät). Hey Leinenträger, Du weißt doch, dass das immer schief geht, wenn Du das Kästchen im Wohnwagenbetrieb benutzt. Ich hatte recht, beim ersten Zwischenstopp suchten die Leinenträger plötzlich Kochlöffel. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es weiter, irgendwie wurden die Straßen immer schmaler, kurviger und steiler. Als dann links und rechts auch noch Schnee lag, dachte ich, die haben keine Ahnung wo die hin wollen.
Kaum zu glauben, aber wahr, wir sind tatsächlich im Südschwarzwald nahe der Schweiz angekommen. Manchmal kann man sich auf die Leinenträger auch verlassen und ein kleines Lob muss nun auch sein, es ging ja richtig schnell bis die Wohndose an ihrem Platz stand und die Heizung für ein mollig warmes Plätzchen im Bett sorgte.
Ach jetzt geht das wieder los - vorallem bei der Kälte und den Schneemassen - Gassi-Runde und nicht nur gemütlich in den Garten. Ich komm ja schon mit.
Auf dem Rückweg ging es dann aber nicht in den warmen Wohnwagen sondern gleich mal in die Wirtschaft. Uiuiui ist das hier voll und laut. Hier sind ja auch noch jede Menge andere Hunde. Ich wollte mit den anderen Vierbeinern gleich mal diskutieren, aber mein Leinenträger hat mich davon überzeugt, dass das bei der Umgebungslautstärke absolut sinnlos ist. Wie sagt man so schön, der Klügere gibt nach. Dabei fiel mir dann noch eines auf: "Hey Leinenträger, ihr habt das Körbchen vergessen..!!!". Na gut, dann lege ich mich mal ausnahmsweise auf eure Jacken, immerhin sind die schon warm. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mich bei dem Lärm zur Ruhe legen konnte, aber als Whippet muss man eine gewisse Souveränität ausstrahlen. Die Bedienung fand das sehr beeindruckend, dass ich bei dem Lärm auch noch schlafen kann. Aber es ist wie immer, kaum hat man es sich gemütlich gemacht, geht es schon wieder heim. Auf dem Weg zum Ausgang huschte ein Hund unter dem Tisch hervor. Im ersten Moment dachte ich: "Mensch Nico, wie kommst Du denn hier her?" und kurz darauf schnappte ihn sich sein Leinenträger am Nackenfell und trug ihn hinaus. Das hat bestimmt auch mit dem Osterbrauch zu tun, der wird jetzt entweder versteckt oder in den Schnee geworfen. Meine Leinenträger standen wie angewurzelt mit offenen Mündern da und verstanden die Welt nicht mehr. Meine Leinenträgerin hat sich kurz mit dem Hundebesitzer unterhalten und gefragt was los war, als wir das Lokal verließen. Der sagte, er mag es nicht, wenn sein Hund unter dem Tisch raus kommt und deshalb hätte er ihn ins Auto gebracht. Verstanden haben wir das Verhalten alle nicht. Ich glaube, man hat ihn nur versteckt.<BR>Als ich am ersten Morgen geweckt wurde, fand ich das gar nicht so lustig, dass ich gleich zu einem einstündigen Schneespaziergang vor den Wohnwagen gezerrt wurde und es erst danach Frühstück gab. Apropos Frühstück und Ostern: Wer hat die Butter versteckt? Meine Leinenträgerin stellte bei der Ankunft fest, dass die Butter fehlt. Ostern funktioniert wohl folgendermaßen:
Man kurvt wie wild durch die Gegend, sprintet in riesige Gebäude und kommt mit einem Stück Butter in der Hand zurück. Warum machen die Menschen das dann mit den Eiern nicht auch so, ist doch viel leichter als sie erst auch noch zu verstecken?!
Meine Leinenträger sagen ja, ich hätte Hausmeister-Ambitionen. Ein Hausmeister wacht über Recht und Ordnung und der freilaufende Schäferhundmischling der Camping-Nachbarn sorgte bei mir für einen gewissen Unmut (siehe auch mein Campingplatz-Hausmeister-Video unter diesem Beitrag). Grundsätzlich bin ich bei Schäferhunden immer skeptisch, ich habe bislang nur eine ganz entzückende Schäfermischlingsdame kennenlernt. Der Rest hat ehrlich einen gehörigen an der Waffel. Die Tiere machen doch auch jeden Unsinn mit, auch wenn es das Suchen der eigenen Leine zu Ostern ist.
Wenn wir grad beim Thema Suchen sind, das taten meine Leinenträger fast den ganzen Vormittag. Man fuhr durch die Gegend um den richtigen Weg für die Rückfahrt zu finden, da sie sich den betonierten Feldweg ersparen wollten. Nachdem sie den richtigen Weg gefunden hatten, suchten sie schon das nächste: eine Tankstelle. Dann stahlen wir uns über eine winzige Straße in die Schweiz - schon wieder ein betonierter Feldweg.
Blick auf Hallau in der Schweiz
Wie sagt man so schön: "Wer suchet, der findet!". Sie haben tatsächlich etwas gefunden, und zwar das der Diesel in der Schweiz mit 1,60 € pro Liter teurer ist, als in Deutschland.
Abends wurden dann schon wieder Dinge im Wohnwagen zusammengeräumt und am nächsten Tag ging es wieder Richtung Heimat. Immerhin hatten wir an dem Tag mal Sonne.
Bei schönstem Sonnenschein fuhren am Bodensee entlang zurück ins Allgäu. Nicht mal ein kleiner Stau konnte uns aufhalten, den haben wir elegant auf der Landstraße umkurvt - Vorteil, wenn man einheimischer ist. Ich weiß ja nicht wieso, aber immer kurz bevor wir fast zu Hause sind, machen wir auf einem Parkplatz einen Zwischenstopp. Was sonst immer kurz und ruhig abläuft, war diesmal wieder mit diesem Osterbrauchtum belegt. Ich habe es ganz zu Anfang schon mal gesagt, im Wohnwagen schneit es nicht und man braucht keine Schubladen in den Wohnwagen zu werfen. Dann hätte man auch den Kochlöffel nicht schon wieder als vermisst melden müssen. Die letzten 50 km waren fast schon zu unspektakulär, als dass man sich hätte entspannen können. Ich verstehe es bis heute nicht, warum ich als braver Windhund nicht mal im Garten ein Loch buddeln darf, meine Leinenträger aber mit dem Auto den ganzen Stellplatz umgraben dürfen. Anschließend hat es fürchterlich im Auto gestunken, ich war es nicht. Und vorallem, warum riecht eine Kupplung?? Ich dachte die ist immer am Auto hinten und außen.
Ich hoffe nun ja, dass dieses Ostergedönse endlich vorbei ist. Ich würde mich aber fast wetten trauen, dass meinen Leinenträger nächstes Jahr zu Ostern wieder irgendein Unfug einfällt!