Galgo in the House - Großstadt-Dschungel
Sep 292017Um einen Besuch bei meinen Schwiegereltern hinzubekommen, mussten wir raus finden ob Blue sich glatte Marmortreppen zutraut. Leider ist so etwas bei uns in der Gegend schwer zu finden. Nach kurzem Grübeln, fiel Günter sein Arbeitsplatz im Gebäude der Hauptfeuerwache in Augsburg ein. Kurzum hat Günter seinen Chef angerufen und eine Übungsstunde für den nächsten Tag vereinbart.
Wir bauten völlig auf Flets Selbstsicherheit, denn er hat Büro von Welpentagen an gelernt und war selbstverständlich auch schon vor Ort. Ratzfatz die Hunde in den Lastenesel gepackt und ab nach Augsburg. Leider können wir kein Bildmaterial vom unserem Besuch bei der Berufsfeuerwehr beisteuern, denn wir hielten uns im nicht öffentlichen Bereich auf, wo fotografieren für private Zwecke zwar erlaubt ist, aber eine Veröffentlichung verboten.
Nun aber zur Blue‘s eigentlicher „Übungsstunde“ mit dem großen, breiten Marmortreppenhaus. Unsere Sorgen waren absolut unbegründet: Flet ging die Treppe voraus, Blue folgte auf der Whippetpfote, als hätte sie nie etwas anderes in ihrem Leben gemacht. Es ging 2 Stockwerke nach oben, dann folgte ein langer Gang mit Abzweigung und abermals ein Stockwerk treppegehen. Und schon waren wir an Günters Arbeitplatz in der Leitstelle angekommen. Zuerst meldeten wir uns brav bei Günters Chef an, wo Blue super neugierig das Büro erkundete. Papierkörbe sind für die Maus unwiderstehlich. Als Blue den Kopf in den Papierkorb steckte, kam bei mir eine Erinnerung an Flet‘s ersten Bürotag bei mir im Ausbildungsbetrieb: Er fand im Papierkorb meiner Kollegin einen Teebeutel, fand die Beute sowas von toll, dass er sie durchbeuteln musste. Der gesamte Inhalt des Teebeutel‘s klebte großflächig am Aktenschrank. Wegen Flets geringer Größe konnte ich das aber vom Blickwinkel hinter meines Schreibtisches nicht sehen. Als eine Kollegin das Büro betrat, die Hände über dem Kopf zusammen schlug und sagt: „Hat der Hund sich angekackt?“, sah‘ ich das Malheur. Der Inhalt eines grünen Teebeutels an einem hellgrauen Aktenschrank, sieht wirklich zum Verwechseln aus.
Nun Schluss mit Flet‘s Kinderquatsch, zurück zur Zaubermaus Blue. Die süße Maus ging freudig auf alle Kollegen zu, schaute sich neugierig um und war der Star der Feuerwehr. Nach kurzem Aufenthalt, den sie bravurös meisterte, ging es zurück durch einen langen Gang mit Fenstern bis zum Boden. Blue zeigte keinerlei Angst oder scheu vor der großen Höhe und tippelte im Anschluss kontrolliert und freudig die 3 Stockwerke ins Foyer hinab.
Die Hauptfeuerwache liegt sehr günstig, unter anderem auch verkehrsgünstig an einer 4-spurigen Straße. Diese läuft aber parallel zum Lech, der durch einige Baumreihen geräuschsmäßig von der Straße abgekoppelt ist. Blue war freudig als wir aus der Feuerwache kamen, so gingen wir mit ihr einen kleinen Umweg über eine kombinierte Straßenbahn- und Bushaltestelle und dann 700 bis 800m an der 4-spurigen Straße entlang bis wir dann hinunter zum Lech als Entspannungsprogramm abzweigten. Viele LKW‘s und Busse machten Blue das Leben etwas schwer. Die letzten 100m bis wir an der Abzweigung zum Lech hinunter waren, braucht Blue viel Motivation um weiter zu gehen. Uns war klar, dass bei Blue die Belastungsgrenze erreicht war. Kaum auf dem Spazierweg am Lech entlang, entspannte sich Blue und interessierte sich für jedes Rascheln im Laub. Hier konnten wir dann auch einige „Beweisfotos“ machen.
Nach einer viertel Stunde Entspannung, traten wir letzten Wegabschnitt zurück zur Feuerwehr an. Günter gelang es, dass Blue sich durch Kommandos völlig auf ihn konzentrierte und größtenteils den Lärm und Verkehr vergessen konnte. So kamen wir flott ans Ziel.
Auf dem Weg zurück zum Auto wurde im hinteren Teil des Feuerwehrgeländes eine Übung mit 3 lauten, zischenden Löschfahrzeugen abgehalten. Blue war so entspannt, dass sie die Übung interessiert beäugte. Auch die dann wegfahrenden Löschfahrzeuge waren auf einmal nicht mehr bedrohlich. Nun konnten wir gemütlich das Auto erreichen und die Heimreise antreten.
Kurz nachdem wir das Ortsschild Augsburg stadtauswärts erreicht hatten, schliefen beide Windbeutel.