Krustentiere mit weitreichenden Folgen
Oct 272018Wir brauchten schon immer bei Flet und seinen Zipperlein eine gehörige Menge Galgenhumor. Im aktuellen Fall ist es leider etwas schwierig diesen aufrecht zu erhalten.
Was im Juli mit Rückenschmerzen, Bewegungseinschränkung und Demenz-Verdacht begann, nahm eine völlig unerwartete Wendung. Auch die sonst für Flets Rücken hilfreiche Osteopathie-Behandlung versagte und ließ uns ratlos zurück. Im September entdeckten wir einen leicht vergrößerten linken Hoden. Wir machten einen Termin in der Tierklinik, auch um die etwaige Demenz abzuklären.
Im Ultraschall sah man Gewebe im linken Hoden, was im Hoden nichts zu suchen hat. Der rechte Hoden hatte lediglich eine Zyste. Wir vereinbarten einen Termin zur Kastration am 19.10.2018.
Vom Kliniktermin bis zur OP waren es 5 Wochen die es zu überbrücken galt. Die Schmerzen bei Flet nahmen immer mehr zu und auch eine Kombination aus 3 Schmerzmitteln konnte diese nicht mehr stillen. In dieser Zeit konnten wir fast täglich zusehen wie der linke Hoden weiter wuchs. 2 Wochen vor der OP erhielten wir Flets Blutbild, welches typische Abweichungen für ein Tumorgeschehen zeigte. Dieses faxten wir erstmal in die Tierklinik um zu fragen, ob er bei den Blutwerten überhaupt opfähig ist.
Vor nun einer Woche wurde Flet kastriert, ein Lipom aus der Unterhaut im Oberschenkel entnommen und die Zähne professionell gereinigt (lt. Operateur nur Plaque, kein Zahnstein). Die Narkose hat er mit seinen fast 11 Jahren gut überstanden, die Wundschmerzen lassen sich gut mit mittelstarken Schmerzmittel behandeln.
Am Nachmittag nach der OP war Flet wieder ganz gut auf den Beinen und wollte eine Stange Wasser im Garten los werden. Er suchte sich eine geeignete Stelle, hob das Bein, ging einmal im Kreis, roch daran und markierte sofort drüber. Nachdem das ganze Schauspiel sich mehrmals wiederholte bis er leer war, müssten wir ihm nun glatt unterstellen, dass er seinen eigenen Urin-Geruch nicht mehr kennt. Auch Carlotta roch sichtlich irritiert an Flets Markierstellen.
4 Tage nach der OP, kam der Pathologie-Hammer: bösartiges Seminom - Krebs. Nur gut das der Tumor entfernt wurde, der Nebenhoden sowie der Samenstrang als tumorfrei einzustufen ist. Es war für uns ein gehöriger Schock, den es erstmal zu begreifen und zu verdauen galt.
In Mini-Schritten geht es bei Flet nun nach der OP bergauf. Grundsätzlich wirkt er etwas wacher, was darauf deutet, dass er die größten Schmerzen los ist und die Wundschmerzen erträglich sind. Ob sich die Krustentiere weiter vermehrt haben, liegt aktuell nur im Bereich der Mutmaßung.