Morgens saufrüh aus dem Bett gehauen werden, mir ist immer noch etwas restübel von meinem Medikamenten, dann ist hier schon Aktion auf unserem neuem Wochenend-Dauer-Domzil. Was geht hier wieder ab? Ausstellung fahren? Große Feier im Vorzelt? Nichts dergleichen. Ab ins Auto und 3 Stunden durch die Gegend kutschieren. Die Leinenträger verschwinden in einem Haus und kommen kurz darauf mit 2 uns bekannten Zweibeiner zurück. Und ich rieche schon, was hier Sache ist: das Barsoi-Fieber ist ausgebrochen, denn ich rieche Barsoi-Duft an den neu zugestiegenen Mitreisenden. Aber wo reisen wir überhaupt hin? Ach das gab es ja schon viele Monate nicht mehr, Gaststätte und essen gehen. Lottl und ich sind mehr oder weniger vorbildlich, wenn das kleine Meerschweinchen an einer Leine mit Halsband nicht so doof zu uns geguckt hätte, hätten wir auch nicht gepöbelt und hätten somit eine eins mit Sternchen fürs Benehmen im Biergarten verdient gehabt. Aber, so wie ich meine Leinenträger kenne, ist der Tag noch seeehr lang und noch vieeeel Luft für herausragendes Benehmen. Zurück am eigentlichen Ort des Geschehens, hören meine fast verkalkten Whippet-Ohren lautes Barsoi-Singen. Moment mal, das Haus hier kenne ich, wohnen hier nicht Fusel-Russen? Oh jetzt fällt es mir ein, bitte Lottl nicht gleich wieder vor die Terrassentür im Wohnzimmer pinkeln. Memo an die Leinenträger: Bitte Terrassentüre gleich öffnen! Ach, dass ist ja wunderbar - ich glaube man kennt Lottl hier. Denn die Terrassentür war schon offen. Ich kann Jette und Avrora schon hören, aber ich sehe sie nicht. Im Garten sind sie mal nicht... Gut, dann nehme ich nun den Garten erstmal in besitz und erzähle jedem er es wissen oder auch nicht wissen will, dass ich nun hier bin. Das muss ich absolut gewissenhaft an jeden Busch und Strauch schreiben. Ha, da kommen sie ja, die Party-Russen! Ach nun verstehe ich das auch mit dem kleinen Pool im Garten, der Getränkevorrat ist auch als Badeanstalt gedacht. Drin stehen müssen Lottl und ich nicht unbedingt, aber Jette und Avrora scheinen es zu genießen. Lottl und ich trinken lieber daraus. Immerhin gibts bei der üblen Hitze so genug zu trinken. So konnte man wenigstens bei den heißen Temperaturen im Garten herumfetzen und Blödsinn anstellen. Abkürzungen durch Büsche und Sträucher nehmen und man war nicht so unter dem extrem strengen Auge der Leinenträger, die saßen nämlich gemütlich bei Hopfenkaltschale auf der Terrasse im Schatten. Und da wollte ich doch glatt mal mit dem Russinnen spielen, da kommt dann das Lottl und gibt den großen Spielverderber. Sie hüpfte bellend um uns herum so ein Benehmen kann man doch als Gast hier nicht bringen. Ich spiele doch nur. Ich glaube, da muss ich mit den Leinenträgern noch ein ernstes Wörtchen reden, warum sie vor 3 Jahren einen Bodyguard-Galgo gekauft haben... [Anmerkung der Leinenträger:] Mehr Wissen über den potentiellen Neuzugang in unserem Windhundhaushalt ist nie verkehrt. Nach nun 2 Jahren wo es mit einem Treffen nie geklappt hatte, war das nun endlich mal fällig. Wir danken Andrea und Bernd für den schönen Tag, leckeres Essen, sehr gute Gespräche und viel Spaß für Mensch wie Windhund. Und Bernd: Wir hoffen Deine Tomatenstauden haben die Windhundspielstunde überlebt. ;-)]
Jette (Klingsor's D'Jette-Nele) schaut sich Günter mal genauer an ;-)
Nach nun vielen Tagen und Nächten mit Blue muss der Whippet nun auch mal wieder ein paar Wörtchen mitreden. Meine Redezeit in den letzten 5 Monaten im Blog war leider sehr begrenzt - dabei hätte man mich schon mal nach meiner Sicht der Dinge fragen können, liebe Leinenträger. Ich hoffe ihr gelobt Besserung, denn schließlich bin ich der Hunderudelchef! Der Titel dieses Blogeintrags trägt nicht mal ansatzweise dem Rechnung was ich hier täglich als Rudelchef zu tun habe. Blue ist ein Wirbelwind sondersgleichen, da werden ich und meine Führungsqualitäten auf meine alten Tage nochmal ordentlich gefordert. Anfangs war ich ja wirklich geflasht von ihrer Schönheit und Grazie, habe aber schnell bemerkt, dass ich mich behaupten muss und der Dame hin und wieder einen Satz heiße Ohren verpassen, dass sie nicht zu übermütig wird. Essen, vorallem Abends sehe ich nun in einem ganz anderen Licht. Die Dame macht mir das Futter nur aus dem Grund nicht streitig, weil ich einfach reinhaue wie ein Scheunendrescher und immer versuche schneller zu essen als sie. Bei Spielzeug - war mir nie über Gebühr wichtig - wurde ich gewissermaßen altersmilde und überlasse es gerne - sofern sie es sich "erkämpft" hat - denn dann ist die Dame damit beschäftigt und kommt nicht auf die Idee mich körperlich anzugehen. Das ist leider der einzige Punkt, bei dem ich bemerke, dass ich kein Jungspund mehr bin. Mit Blue bin ich sehr langmütig, lasse ihr vieles durchgehen, aber wenn es mir mal reicht dann zeige ich meine Beißerchen ohne Löcher zu hinterlassen. Meist ist die Dame dann wieder für eine gewisse Zeit eingenordet. Hehe, sie ist dabei manchmal so tollpatschig wie ich. Unlängst musste ich sie doch mal maßregeln und vor Schreck fiel sie vom Sofa, schupste den Couchtisch an einen neuen Ort und räumte Gegenstände darauf mal kräftig ab. Danke, dass der Unsinn nicht nur mir passiert.
Wenn man fast 10 Jahre lang als Junggeselle gelebt hat muss man sich mit einem 2. Windbeutel erst einmal arrangieren. Inzwischen kann mir eine Zeit ohne sie gar nicht mehr vorstellen. Kuscheln mit ihr ist noch nicht so mein Favorit, aber ich taste mich ran. Ich wachse mit ihr nun immer mehr zum Team zusammen und wie sagt man so schön: "Pack schlägt sich - Pack verträgt sich!".
Seit Wochen ist großes Palaver am Maschendrahtzaun, leider blieb mir der Blick immer wieder verwehrt und so recht konnte ich nicht mitbekommen um was es geht. Und dann sah' ich sie Anfang dieser Woche, ein Wollknäul in Gold: Fräulein Vroni. Vroni gehört der Hybrid-Rasse des "Goldendoodles" an und ist aktuell 12 Wochen jung. Ich war sofort hingerissen als ich sie sah', schrie' mir vor Entzückung schier die Stimmbänder aus dem Hals. Es dauerte ein Weilchen bis sie mich hinter dem Wildwuchs am Zaun sehen konnte, meine Rute wedelte schon fast im Kreis und ich war kurz davor abzuheben wie ein Hubschrauber. Dann durften wir mal kurz schnüffeln, und sie roch' unverkennbar nach Baby. Es wurde zwischen den Leinenträger noch kurz etwas besprochen und dann wurde ich mit ins Haus genommen. Dann kam endlich das Spiel-Date:
Vroni ist total quirlig, wuschlig, welpentypisch ungestüm und unerschrocken mit einer Prise Frechheit. Aber nun schaut euch einfach die Bilder an:
Seit Monaten steht nun schon die Baustelle in meinem Garten still, da das Personal mit dem nicht grünen Daumen alles schleifen lässt. Es dauert eine halbe Ewigkeit bis Betonplatten ausgegraben wurden und dann liegen die nur rum. Zwischenzeitlich konnte man den Arbeitseifer dann doch mal wieder erahnen, als die Betonplatten zu einem Stapel zusammen gefasst wurden. Von den anschließenden viel beredeten Erdbewegungsarbeiten war rein gar nichts zu sehen! Da musste ich doch nun endlich das Heft in die Hand nehmen und selbst Pfote anlegen.
[Anmerkung der leinentragenden Redaktion: Rund um das Blumenbeet an der Terrasse waren Waschbetonplatten als Begrenzung zum Rasen vergraben, die es in einem ersten Schritt zu entfernen galt. Dann flogen Stück für Stück alle Rosenstöcke sowie sonstige Pflanzen aus dem Beet. Als besonders hartnäckig erwies sich der Efeu. Als das getan war, musste eine Mauer aus Beton U-Steinen dran glauben. Ab jetzt kann man in viel Grabearbeit und mit jeder Menge händischer Erdbewegung aus dem Blumenbeet eine sanfte Böschung zum Rest des Gartens machen.]
Hier muss ich fachmännisch überprüfen ob der Rosenstock auch vollständig entfernt wurde...
Nichts wird hier sauber ausgeführt. Immer diese Pfuscher am Werk! Überall muss man nacharbeiten...
Was für eine Frechheit: Das sich Hunde an Universitäten nicht einschreiben können, ist mir inzwischen hinreichend bekannt. Ich hätte in jungen Jahren gerne Hasologie (das Studium der Hasen- und Kleintierjagd) eingehender studiert. Leider gab es diesen Studiengang nicht. Daher wurde auch nichts aus den Diplomen und Promotionen als Prof. Dr. Dr. Fleet. Nun wurde ich dazu verdonnert doch einen Studiengang zwangsweise zu belegen: Knastologie - auch Gitterkunde genannt. Ich sage euch, es gibts nichts hölzerneres und nichts eintönigeres. Meine "Gefängnis-Wärter" sind der Meinung das ich das studieren müsse, da man meinem irren "ich-freue-mich-wie-ein-Brummkreisel"-Verhalten sobald Besuch kommt oder die Leinenträger nach Hause kommen nicht bei kommt. Naja ich mache nun das beste daraus.
Na prima, da werfen mich meine Leinenträger zu einer Unzeit aus dem Bett, nur um Schrott auf die Ladefläche zuschmeißen und zum Wertstoffhof zu fahren. Danach geht es mit Sicherheit wieder in den Baumarkt, wo ich dann total langweilig mitdackeln muss... Bisher ging es fast jedes Wochenende wegen irgendwas in den Baumarkt und danach wurde im Garten geschuftet. Immerhin da durfte ich dann durch Mithilfe – grabenderweise – glänzen. So geschah' es aber gestern widererwartend nicht! Nach dem Besuch des Wertstoffhofs ging es eine ganze Weile kurvig dahin bis wir auf einen Parkplatz einbogen. Wo wollen die nun wieder mit mir hin? Ich sehe hier weit und breit keinen Baumarkt, nicht mal einen Biergarten oder ein anderes Geschäft. Jetzt geht es auch noch bergauf, sind die wahnsinnig?? Es ist doch schon warm genug... Wer hat denn hier seinen Schutt abgeladen? Hier steht ja fast kein Stein mehr auf dem anderen. Ahhh, eine Infotafel: Mittelalterliche Burgruine Niederhaus. Na, dass das kein Hochhaus ist, kann sogar ich erkennen. [Anmerkung der Leinenträger: Die ebenfalls mittelalterliche – einsturzgefährdete - Burgruine Hochhaus gibt es tatsächlich und sie ist auf der Anhöhe direkt gegenüber zu finden.] Die Zweibeiner führen mich durch die Burganlage, nun weiß ich warum die Leinenträger Mittelaltermusik nicht besonders gerne mögen: von dem „Getute“ fällt ja alles in sich zusammen.<br>Nun genug gemotzt und geschimpft. Eigentlich ist das hier ein Erlebnisklettergarten, wo ich meine Ambitionen als „Berggemse“ voll ausleben kann.