Wie bereits angekündigt, gibt es ab jetzt die Burgen doppelt. Vergangenes Wochenende waren wir auf der Hohenzollern Festung Wülzburg bei Weißenburg. Für uns stand im Vordergrund, dass Ely mehr Sicherheit gewinnt bei Begegnungen mit fremden Menschen, die an ihr gar nicht interessiert sind. Auf der anderer Seite war es auch für uns zu sehen wie wir Ely dabei am besten unterstützen können. Relativ schnell haben wir herausgefunden, dass Ely die Begegnungen am leichtesten meistert, wenn wir Leinenträger eng neben ihr auf Körperkontakt stehen. Entstanden ist diese Idee/Versuch daraus, dass Ely sich in für sie beängstigenden Situationen bei uns an den Beinen anlehnt. Daher sind wir davon ausgegangen, dass sie uns als Schutzschild sieht. Ein Schutzschild auf beiden Körperseiten ist natürlich ein riesen Vorteil und gibt Sicherheit. Auf diese Art hat Ely die letzte Hälfte der Festungsumrundung ohne große Panikattacken meistern können. Wohl fühlt sie sich bei weitem noch nicht, aber es scheint so für sie einigermaßen erträglich zu sein. Für ein paar wenige Bild war Zeit. Wer an Bildern der Festung Wülzburg selbst interessiert sieht, klicke auf die Verlinkung oben.
Neues dazu lernen klappt in jedem Alter, dauert nur manchmal vielleicht etwas länger. Bekanntes auffrischen und vertiefen ist auch wichtig. In der ersten Lektion unseres Trainings stand die Zuverlässigkeit des Rückrufs im eigenen Garten ganz oben auf der Prioritätenliste. Da Flet und Lottl sich nun mittlerweile zu Musterschülern, um nicht gar zu Strebern, gemausert haben, konnten wir nun zu Lektion 2 übergehen. Nun war es an der Zeit, dass wir auf unserem Spaziergängen und Wanderungen am Wochenende zum einem Fixpunkt wurden, zu dem sie gerne jederzeit zurück kehren. Da beide Langnasen einen mächtigen Hetztrieb haben geht das natürlich nur mit einer Schleppleine am Geschirr. Carlotta hatte Flet bereits einen Schleppleinen-Spaziergang voraus. Flet verstand das Grundprinzip einer Schleppleine nach den ersten 500 Metern. Auf den restlichen gut 2 Kilometern des Spaziergangs am Fuße der Ofnethöhlen im Donau-Ries kamen dann die vorbereiteten Übungs-Leckerlis reichlich zum Einsatz um den Rückruf an der Schleppleine zu üben. Flet entfernte sich von uns aufgrund des doch fortgeschrittenen Alters eh nicht besonders weit, Carlotta nutze die Schleppleinenlänge bis zum letzten Zentimeter und musste so im Training die fast doppelte Strecke laufen ;-) Die anstrengende Kopfarbeit konnte man Flet deutlich anmerken, denn normalerweise sind 2,5 Kilometer Spaziergang für Flet ein Klacks. Bei Carlotta's erster Übungsrunde mit Schleppleine auf dem Spaziergang war es auch so. Mittlerweile ist es für Lottl eher ein spannendes Abenteuer, wann denn die Leinenträger wieder rufen und sie sich ihr Leckerli abholen kann. Typisch jagerfahrener spanischer Windhund, scannt Carlotta bei offenen Feldflächen permanent ihre Umgebung genauestens, ob sie nicht doch irgendwo Hasenohren entdecken kann. Es ist sehr schön zu sehen, dass trotz dieser enormen Jagdleidenschaft, inzwischen ein Rückruf bei Carlotta im Gelände zügig funktioniert. Klar, dass könnte beim allerersten Rufen auf den Punkt funktionierten, aber ein Windhund ist nun mal kein Schäferhund oder Labrador. So macht natürlich für allen Beteiligten ein Spaziergang viel mehr Spaß, als an der 2-Meter-Lederleine. Es entsteht nun ein größeres Miteinander statt eines Nebeneinander her. Sicher werden unsere beiden Kleintierjäger beim Spaziergang immer mindestens an der Schleppleine sein, aber auch wir Menschen sind nicht immer zu Hundertprozent zuverlässig und eine Unachtsamkeit oder ein Übersehen sind nicht so dramatisch, wenn die Windbeutel gelernt haben zuverlässig auf einen Rückruf zu hören.
Vergangenes Wochenende haben wir das traumhaft schöne Wetter mit strahlendem Sonnenschein genutzt und brachen zum Spaziergang auf. Diesmal sollte es der Hahnenkamsee im Altmühltal sein. Wir gehen gerne überall anders spazieren, nur nicht zu Hause. Der 3,4 km lange Rundweg um den See, war Entspannung und Ruhe pur. Und Jula hat auf der Strecke nochmal jede Menge Möglichkeit, dass artige Leinen gehen zu üben und zu vertiefen.
...wäre ansich der Einstieg in einen internationalen Flachwitz. Wenn es da nicht das Brettspiel "Café International" gebe, wo genau das eine Spielkonstellation ist, wie auf dem Ausschnitt des Spielplans unten nachgestellt. In Anlehnung an dieses eindimensionale Pappkarton-Restaurant, spielen wir das Szenario "Restaurant gehen" im realen Leben nach. Klingt völlig verrückt - ist es auch, aber die Corona-Pandemie bildet die irrsten Ideen aus. Nachdem alle Restaurants, Gaststätten und Wirtshäuser geschlossen sind, Jula aber genau in diesem Punkt fit sein soll, braucht es kreative Ideen. Fluchs das ganze Epiqument für den Restaurant-Besuch um den Esszimmertisch ausgebreitet und die Hunde mit Leine und Halsband drauf drapiert. Einer von uns ist tatsächlicher der wartende Leinenhalter und der andere ist Koch und Kellner. Und immer schön die Reihenfolge einhalten: zuerst die Getränke und den Hauptgang bestellen, die Getränke bekommen und weiter auf den Hauptgang warten, dann den Hauptgang bekommen und noch den Nachtisch bestellen und Getränke nachordern, den Nachtisch genießen und im Anschluss auf die Rechnung warten. Ihr könnt uns glauben, Flet und Carlotta haben uns fassungslos angeschaut, was wir hier tun. Aber für Jula ist das alles neu und spannend. Gleich so spannend, dass sie danach vorwarnungslos eingeschlafen ist. Wir wären ja nicht wir, wenn wir nicht noch ein Ablenkungs-Ass im Ärmel hätten. Es gibt bei Youtube zig Videos mit originalen Wirtshaus-Geräuschen aus allen Herren Ländern. Heute Abend gehen wir zum Italiener ein Stockwerk höher, denn es gibt bei uns Tortellini ala Panna, dazu einen schönen Rotwein...
"Zefix a Zeck und Barsoi-Charme" (zum Verständnis des folgenden bitte lesen), hätte ich vor 2 Jahren gewusst, was das für Schatten voraus wirft, hätte ich auf ganzer Linie gestreikt. Kaum hat meine ehemalige Azubine Carlotta mit 2,5 Jahren Lehrzeit ihren Abschluss gemacht, wird mir nun dieses Barsoi-Kind vorgesetzt. Ich will ja nun mal nichts sagen, aber Lottl habe ich mal die Hauptaufgabe delegiert: Barsoi-Kindererziehung. Also liebe Lottl, bring dem Kind nun erstmal die Basics bei und den Feinschliff, kriegt Jula - wie du auch schon - von mir. Entschuldigung, nun habe ich mich tatsächlich mal in Nicklichkeiten verloren. Jetzt zum Wesentlichen! Nachdem Jula inzwischen das von den Leinenträgern ausgesuchte Gassi-Gebiet schon kennt, ging es mal um das ordentlich an der Leine gehen. Selbstverständlich haben Lottl und ich uns von unserer besten Seite gezeigt, denn Jula braucht ja ein gutes Vorbild. Ich will uns mal nun nicht zu sehr über den Klee loben, aber wie das Bild unten zeigt, haben wir unsere Sache schon ziemlich gut gemacht. Aber wo viel Licht ist, ist auch leider auch vieeeel Raum für Schatten. Wann wird denn dieser kleine Quirl endlich lernen, dass man Gassi geht um sein Geschäft zu machen??! Das ist ein mittleres Drama bis die Fusselprinzessin sich mal ansatzweise bequemt ein Pfützchen zu machen. "Mädel, Du musst das wichtige im Leben lernen: Es kann draußen noch so stark regnen, schneien oder kalt sein; pinkeln und k... kann man immer!". Und die Leinenträger kriegt man dann auch so richtig in Schwung um die Feststoffe zu beseitigen. Naja immerhin kurz vor dem Einsteigen für den Rückweg im Windhundmobil hat es dann doch noch geklappt, Jula hat eine ordentliche Pfütze auf dem Parkplatz hinterlassen. Feines Mädchen! Die Wartezeit auf die Pfütze ist aber definitiv ausbaufähig.
Da Flet mehr schlecht als recht seit 11 Jahren an der Leine läuft, nehmen wir nun einen neuen Trainingsanlauf. In diesem Video ein Leinenführigkeits-Training im Rudel, da er sich schlussendlich doch an Carlotta orientiert. Madame läuft seit Anfang an spitzenmäßig an der Leine, danke dafür nochmal an Pflege-Mama Yve. Ziel soll selbstverständlich ein entspannter Spaziergang für alle Beteiligten sein. Es werden wohl noch mehrere Videos in nächster Zeit folgen.
Gestern Morgen habe ich einfach mal das letzte Drittel des Morgenspaziergangs mitgefilmt.
Damit wir das Training, dass mit dem Futterbeutel begonnen hat nicht nur draußen machen können, haben wir noch eine tägliche Trainingseinheit indoor angeschlossen. Ziel ist es, dass wir und Carlotta ein Team werden, dass zusammen arbeitet. Nach einer Woche sieht das schon so aus, wie auf dem folgenden Video. Carlotta wartet brav, obwohl das Leckerli geflogen ist, bis wir sie losschicken es zu holen. Zweiter Teil der Übung ist, obwohl das Leckerli schon geflogen ist Carlotta bei uns zu bremsen und erst auf "Hol-Kommando" weiter zu schicken. Einfach, dass die Aufmerksamkeit in erster Linie bei uns liegt und nicht sofort beim fliegenden Leckerli.
Mitte Dezember 2018 gingen wir ein Problem bei Carlotta an, welches wir schon fast ein Jahr mit herum zogen. Die Dame wollte sie nach dem Freilauf im Garten nie anleinen lassen. Aus Hundesicht auch völlig logisch, denn mit Leine dran ist der Rennspaß und die Entscheidungsfreiheit vorbei. Also brauchten wir eine Lösung, dass ein sich an uns orientieren und gelegentlich bei uns vorbeischauen lohnenswert sein kann. Uns ging es primär nicht um die Apportier-Übung sondern Hund rufen, es gibt den Jackpot aus dem Beutel und dann fliegt der Beutel wieder. Denn das hinterher rennen machte Carlotta ja schon Spaß, ergo vorbeikommen Leckerchen abgreifen und weiterspielen. Die eine Übungseinheit hat soweit gefruchtet, dass sie im Garten nun anleinbar ist.
Vor Teil II des Wohnwagen-Trainings machten wir einen schönen Spaziergang bei traumhaften Wetter. Wir wären gerne ein weiteres Stück gelaufen, wenn Flet nicht als der reinste Bremsklotz fungiert hätte.
Am Sonntag nutzten wir das tolle Wetter und die Gelegenheit um nochmal ein Wohnwagen-Training zu machen. Blue brauchte erstmal gute 5 Minuten Gedenkpause, bis sie sich wieder in den Wohnwagen traute. Die Skepsis vom Vortrag wich der Neugier - dank warmen Temperaturen im Wohnwagen (wir hatten die Heizung vor dem Spaziergang angeschaltet). Beim zweiten Training war Blue schon sicherer und nicht mehr so ängstlich. Ab dem Moment, als Günter das Madameshi auf's Bett gehoben hat, war das Eis gebrochen. Sie steckte die lange Galgonase in jedes offene Fach, erkundete jeden Quadratzentimeter der Bettwäsche (die wir wohl weißlich noch nicht gewaschen hatten, damit es vertraut riecht) und schlief sogar immer wieder entspannt auf dem Kissen am Boden oder im Bett ein. Wir müssen ja nun ansich nicht betonen, dass eine erhöhte Liegeposition mit fast 360°-Rundumsicht für einen Windhund das non plus ultra ist. So etwas können wir zu Hause nicht bieten - aber im Wohnwagen. Blue kann - so bald sie auf dem Bett steht - so gut wie alles sehen was vor sich geht. Die Chancen stehen sehr gut, dass aus Blue der selbe Wohnwagen-Fan wird wie Flet. Korrektur: Kaum hatten wir diesen Bericht im Wohnwagen fertig geschrieben und wir rüsteten uns zum Aufbruch zurück ins Haus, wollte Blue partout nicht mitgehen. Sie blieb einfach auf dem Bett liegen, nach dem Motto: "Die Heizung läuft - das Bett ist riesengroß - ich bin entspannt - ich habe hier den Überblick über die gesamte Straße - macht ihr was ihr wollt, nur ohne mich!". Hervorragende Voraussetzungen!
Oder wie passt eine Galga mit Angst vor engen Durchgängen und engen Räumen mit einem Wohnwagen zusammen? Also kurzum den Wohnwagen aus dem Winterquartier geholt und vor dem Haus geparkt. Der erste fassungslose Blick von Blue war uns sicher: enge Tür (60 cm Breite), kaum war man hindurch gegangen öffnete sich ein Mini-Haus. Ihr Blick schien zu sagen, wo hattet ihr die ganze Zeit den Raum versteckt? Umso erstaunter beobachtete Blue wie sich Flet in unserer großen Wohndose sofort wohlfühlte und durch die Gegend sprang wie Rumpelstilzchen. Flet's Verhalten wollte mit ihrer Unsicherheit, Skepsis und etwas Angst nicht ganz zusammen passen. Nun war es bei diesem ersten Wohnwagen-Training an uns Leinenträgern ihr die Angst und Unsicherheit zu nehmen. Eines haben wir gleich richtig vermasselt: Windhund und frischere Temperaturen - trotz Klamotten - geht nicht ganz zusammen. Das erste Training ging nur eine halbe Stunde, da eine der zwei Gasflaschen leer ging und somit die Heizung aus ging. Wir hatten zwar noch eine zweite volle Gasflasche in peto, aber bekamen von Blue die rote Karte. Alles in allem war wir glücklich, dass Blue überhaupt eine Pfote in den Wohnwagen setzte. Für uns war das ein Zeichen, dass wir mit Übung und Geduld die Angst bei ihr besiegen können.
PS: Wir schreiben diesen Blogeintrag live aus dem Wohnwagen, ihr könnt schon einmal neugierig auf Teil II sein ;-)